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Datum
28.01.2015
Titel
Es fehlt an Wertschätzung.
Untertitel
Eine gestern in Berlin vorgestellte Studie macht die Diskrepanz in der Lohnstruktur im Bereich Pflege nun offiziell.
Text
Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, hat gestern gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Berlin die Studie zum Thema „Was man in den Pflegeberufen in Deutschland verdient“ vorgestellt. Grundlage der Studie ist die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zusammen mit Daten des Mikrozensus.
 
Die Ergebnisse machen deutlich, dass es nicht nur regional erhebliche Diskrepanzen gibt, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Versorgungsbereichen in der Pflege. Damit ist nun wissenschaftlich erhoben, was bei den Beschäftigten in der Pflege längst für Unmut sorgt. Es gibt in Deutschland ein Lohngefälle in der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Je nachdem, in welchem Bundesland die Pflegenden ihre professionelle Leistung erbringen, kann die Differenz beispielsweise zwischen Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt im Mittel bis zu 1.000 Euro monatlich betragen. Staatssekretär Laumann ist alarmiert, hält jedoch nichts von einer bundesweiten Vorgabe der Vergütung durch die Politik. Vielmehr mahnt er die Tarifpartner an, hier zu einer einheitlichen Vergütung zu kommen.
 
„In Anbetracht der demografischen Entwicklung in Deutschland ist seit langem klar, dass wir in den kommenden Jahren einen immensen zusätzlichen Bedarf an Pflegefachpersonen haben werden. Gleichzeitig aber fehlt es an Nachwuchs“, erläutert Peter Bechtel, Vorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement, zu den Ergebnissen der jetzt vorgelegten Studie. „Es mangelt an Wertschätzung in Form einer adäquaten und bundeseinheitlichen Vergütung. Es kann nicht sein, dass je nach Bundesland für die gleiche Arbeit Lohnunterschiede von bis zu 1.000 Euro monatlich entstehen“, so Bechtel weiter. Nach Bechtels Überzeugung sind hier nicht nur die Tarifvertragsparteien aufgerufen, umgehend eine Gleichstellung herbeizuführen. Vielmehr muss es bundeseinheitliche Orientierungswerte geben, da die pflegerische Versorgung unserer Bevölkerung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt.
 
„Die Wertschätzung der Profession Pflege endet aber nicht mit der Gleichstellung der Vergütung. Die Bezahlung ist nur ein Aspekt, um den Beruf für den Nachwuchs attraktiver zu machen und die Kolleginnen und Kollegen im Beruf zu halten. Parallel dazu müssen die Arbeitsbedingungen in allen Versorgungsbereichen so gestaltet werden, dass wir von der Minutenpflege wieder zu einer patientenorientierten Versorgung kommen“, kommentiert Bechtel abschließend die Studienergebnisse.
 
Die vollständige Studie und weitete Informationen finden Sie unter http://www.bmg.bund.de/presse/pressemitteilungen/2015-01/studie-altenpflege.html